1. Herren - Saisonrückblick Teil I

Artikel vom 12. Juni 2024

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    Die Saison 2023/24 ist vorüber, wir bleiben der Bezirksliga weiterhin erhalten, der Saisonabschluss wurde harmonisch gefeiert und vor uns liegt nun unsere dritte Sportplatzparty (15. Juni), bei der nochmal mit allen Spielern, Fans und Freunden aus der Umgebung so richtig ausgelassen gefeiert werden soll. Doch lasst uns doch nochmal gemeinsam auf die vergangene Saison zurückblicken und erinnern, was alles so passierte.

    Die Sommervorbereitung verlief alles andere als erfolgreich. Aufgrund von Verletzungen und urlaubsbedingten Absagen war die Trainingsbeteiligung ziemlich mau für ein ambitioniertes Bezirksligateam. Dementsprechend verliefen auch die Testspiele: Niederlagen gegen die Kreisligisten Nettelrede und Hüddesum-Machtsum (Kreis Hildesheim) waren die logische Konsequenz. Auch bei der Sportwoche in Bisperode glänzten wir nur am Tresen, verloren jedoch im Finale gegen Afferde ziemlich deutlich mit 0:3. Dazu kam dann noch der Ausfall von unserem Coach Siggi Motzner. Die Kacke war irgendwie schon etwas am Dampfen. Wir hatten keinen Trainer, die Spieler keine Power und der Saisonstart stand vor der Tür. Unser Tausendsassa Dirk Zehner, der sich in der Vorbereitung intensiv um die Platzpflege kümmerte und zudem noch die II. Herren trainierte, nahm sich freundlicherweise der Aufgabe an und begleitete unseren verwirrten Haufen in den Bezirksligastart. Problem war nur, dass er zu dem Zeitpunkt keine Stimme hatte. Die Kommunikation war dadurch ziemlich beeinträchtigt. Beim Training ging es noch, in den Spielen benötigte Dirk allerdings unsere Betreuer Ernie und Pommes als Dolmetscher. Das Motto seines ersten Spiels gegen den MTSV Aerzen im Krombacher-Bezirkspokal: „Drauf geschissen! Das nehmen wir als weiteres Testspiel und schonen unsere angeschlagenen Spieler. Auf die weite Auswärtsfahrt unter der Woche in Runde 2 hat eh keiner Bock und gewinnen werden wir das Ding sowieso nicht.“ Endstand: 2:4, wir waren raus, keiner war böse, die Aerzener jubelten nach dem Spiel, als hätten sie das Finale erreicht, posierten auf dem A-Platz und machten Siegerfotos. „Macht ihr mal. Hinten sind die Enten fett“, hätte Siggi gesagt (und er hätte recht behalten). Eine Woche später ging es nach Almstedt zum ersten Ligaspiel. Ein spielstarker Gegner, gegen den man in den Spielen zuvor noch nie wirklich was geholt hatte und naja, die Fitness vieler Spieler ließ weiterhin zu wünschen übrig. Vor dem Spiel beruhigte Zehner die Mannschaft mit den Worten: „Männer, wir haben zwar nicht die besten Spieler der Liga, aber den schönsten Trainer.“ Almstedt war spielerisch und läuferisch überlegen, wir verloren 0:2 und darauf die Woche sollte Newroz kommen.

    Wir trainierten in dieser Woche intensiv und bereiteten uns akribisch auf den Gegner vor. Was da für Spieler rumlaufen, war allen bekannt. „Entweder wir machen ein geiles Spiel oder wir verkacken richtig“, meinte Werra noch beim Abschlusstraining in der Kabine. Ersteres sollte dann tatsächlich eintreffen. Zu der Zeit lief die Frauen-Weltmeisterschaft. Die hochfavorisierten Engländerinnen spielten an dem Tag mittags im Viertelfinale gegen Kolumbien. Vorm Treffen rief Zehner den Captain Fitzner an: „Malte, schalt mal bitte ZDF ein. Guck dir an, wie die Kolumbianerinnen verteidigen – im 5-5-System. So verteidigen wir heute auch!“ Fitzner guckte es nebenbei tatsächlich, musste sich den Matchplan aber trotzdem nochmal vorm Spiel an der Taktiktafel erklären lassen. Na gut, 5-5-System also. Und Entlastung über die Außenspieler. Mit einer guten Spielvorbereitung, Kampf, Leidenschaft, Spielglück, geilen Zuschauern und vielleicht auch glücklichen Entscheidungen des Schiedsrichters holte man dann doch in allerletzter Minute gegen die Hildesheimer einen Punkt, an den vor dem Spiel kein Zuschauer glaubte. Unsere Jungs taten es anscheinend. Wir tranken mit den Zuschauern Bier, das Taktikass Zehner mit Hermann seinen Kaffee. Es war ein schöner Samstag! Darauf die Woche ging es nach Alfeld zum Landesliga-Absteiger. Bis dahin haben wir gegen die Alfelder jedes Aufeinandertreffen verloren und oft auch ziemlich deutlich. Aber das 5-5-System hat auch dieses Mal wieder alles geregelt. Ekelhaft gemauert. Vorne stach Lipke einmal zu. Weitergemauert. Dann ließ sich Finn 20 Minuten vor Schluss zu einer mehr als dummen Tätlichkeit hinreißen und sah völlig zurecht die rote Karte. Aber egal, die blau-weiße Mauer stand weiterhin und wir retteten das Ergebnis über die Zeit. Blau-weißer Himmel in Alfeld, das gezapfte Pils schmeckte doppelt so gut und die Mannschaftskasse freute sich zum ersten Mal in der Saison, weil Süppchen für seine Strafe richtig tief in die Tasche greifen musste.

    „Wenn wir jetzt nächste Woche gegen Lenne gewinnen, sind wir sogar oben mit dabei“, haben unsere Großfressen schon rumgerechnet und das nächste Spiel anscheinend im Kopf bereits gewonnen. Dann kam Lenne. Und die spielten uns in Halbzeit zwei ziemlich schwindelig. Der zwischenzeitliche 1:5-Rückstand wurde glücklicherweise noch mit zwei Toren kosmetisch verkürzt. Wir waren wieder auf dem Boden der Tatsachen und anscheinend doch nicht so geil, wie wir dachten.

    Danach ging es auf den Hagen. Mithilfe der ziemlich frechen und unsympathischen Schiedsrichterin konnte der Fusionsclub unsere hart erkämpfte 3:1-Führung noch egalisieren, weshalb wir sehr verärgert den Platz verließen. Selbst der sonst so entspannte Dirk bat die Unparteiische nach dem Spiel nochmal zum Rapport. Für einen Punkt auf dem Hagen musste man sich aber gewiss nicht schämen. Und spätestens als unser Jüngster mit der eiskalten Veltins-Kiste um die Ecke kam, war der Groll schon wieder verflogen. Wir wünschten sogar der Tante mit der Pfeife aufrichtig einen angenehmen Heimweg.

    Aus den nächsten zwei Spielen holte man drei Punkte mit einem 8:8-Torverhältnis. 5:3-Sieg gegen die Kirschen aus Neuhof und 3:5-Niederlage in Aerzen. Bei uns war immer was los. Vorne hui, hinten pfui. Konstant inkonstant. Nach dem Auswärtsspiel beim MTSV stand dann noch an der Grillhütte das Weinfest des Heimat- und Verkehrsvereins an, wo das Solter Dorfleben aufblühte und sich die Biertrinker an den Wein trauten. Der eine konnte es beißen, der andere nicht so, wie sich beim traditionellen Wochenendrückblick vor dem nächsten Training herausstellte. Die Woche darauf folgte ein 3:1-Auswärtssieg in Borsum, bei dem unsere Mannschaft eine der besten Saisonleistungen hinlegte.

    So und nun, zum Abschluss des ersten Teils unseres Saisonrückblicks, wollen wir nochmal das langersehnte Ostkreisderby gegen den WTW Wallensen Revue passieren lassen. Das Spiel beschäftigte die Spieler und das Umfeld schon mehrere Wochen zuvor. Zu Beginn der Woche ging das Kopfkino bei den Jungs schon los. Einige träumten sogar davon. Die Sinne waren also mehr als geschärft. Unsere Mannschaft hatte mittlerweile ein gutes Fitnesslevel und Trainer Dirk erlangte auch seine Stimme langsam wieder. Es war sein letztes Spiel an der Seitenlinie, bevor Siggi wieder übernahm, der an dem Tag schon zurückhaltend mit an der Bande stand. Acht Punkte hatte der WTW zu dem Zeitpunkt und wir hatten elf Zähler. Wallensen holte sich die Woche zuvor noch eine 1:6-Packung gegen Aerzen ab, während wir mit dem Achtungserfolg in Borsum jede Menge Mut sammelten. Das Spiel hatte tabellarisch also schon einen richtungsweisenden Charakter. Mit einem Sieg wäre man erstmal im gesicherten Mittelfeld gelandet. Und wie jeder weiß: Wir landeten im gesicherten Mittelfeld. Es war ein unvergesslicher Tag – wir waren Derbysieger und die Nummer 1 im Ostkreis! Es wurde anschließend gefeiert, gesungen und Achi hatte zur Feier des Tages sogar Tequila besorgt. Das obige Bild soll uns nochmal an das Highlight der Saison erinnern. Einfach herrlich!

    Vorerst genug erzählt. Nächste Woche geht es weiter mit Teil II. Dranbleiben…