1. Herren - Saisonrückblick Teil II

Artikel vom 19. Juni 2024

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    Nach unserem Derbysieg mussten wir nach Ambergau unsere weiteste Auswärtsfahrt antreten. Traditionell pflügte vor unserem Spiel die 2. Herren der Volkis nochmal über den Platz, sodass das Geläuf für unsere Spielweise bestens vorbereitet war. Kleiner Platz, kurze Wege, viele Zweikämpfe und Kopfballduelle. Davon waren unsere Spiele in Ambergau schon immer geprägt gewesen und so sollte es auch in diesem Spiel sein. Wir gingen durch Werra mit 1:0 in Führung, allerdings schenkten wir in Durchgang zwei dann doch noch die Punkte her. Schade, über mindestens einen Punkt beim derzeitigen Tabellenzweiten hätten wir nicht gemeckert.

    An Spieltag elf empfingen wir den TuSpo Lamspringe, der zu dem Zeitpunkt arge Kaderprobleme hatte und sich auf dem vorletzten Tabellenplatz befand. Mit einem 5:1-Sieg erledigten unsere Jungs ihre Pflicht und machten somit weiter Boden gut. Eine Woche später nahm uns die Eintracht aus Afferde auf ihrer Plastikwiese in Empfang. Wir konnten die Partie ziemlich glanzlos mit 2:1 gewinnen. Granzow gab in der Presse an, dass man mit der Leistung nicht zufrieden sein könne und auch Siggi fand nach dem Spiel im Kreis wenig lobende Worte. Später richtete er in der WhatsApp-Gruppe in seiner ironischen Art allerdings Folgendes an die Mannschaft: „Hallo ihr geilen, unbesiegbaren, göttlichen Zauberfüße! Nach der Einnahme von einer halben Flasche Obstler und 3 l Krombacher war unser Sieg doch ungefährdet. Wir haben den Gegner mit unserer unnachahmlichen Art mürbe gespielt. Weiter so.“

    Wir befanden uns nach dem zwölften Spieltag mit 20 Zählern auf Platz sechs und waren acht Punkte von der roten Zone entfernt. Das Spiel am 21. Oktober in Afferde sollte dann unser letztes Pflichtspiel im Jahr 2023 sein. Die restlichen Spiele wurden aufgrund des schlechten Wetters und der daraus resultierenden Platzbedingungen abgesagt, neu angesetzt und wieder abgesagt. Der Staffelleiter versuchte bis in den Dezember hinein die vereinzelten Spiele nachzuholen – aber keine Chance. Unsere Platzbedingungen ließen auch kein Training zu, sodass es dieses Jahr ungewöhnlich früh hieß: „Dienstag & Donnerstag Training beim ESV, rote Erde. Wer ist da?“ Unter der Woche wurde also viel auf Asche in Hameln trainiert und am Wochenende organisierten wir uns einen Kunstrasen, damit wir weiter im Saft für die damals noch möglichen Spiele bleiben. Wir hatten mit unterschiedlichsten Witterungen zu kämpfen. Einmal stand der Hartplatz derart unter Wasser, dass der Ball stellenweise in den Pfützen liegenblieb. Besonders deprimierend war es dann noch, wenn man auf dem benachbarten Platz die Tünderaner auf dem Kunstrasen sah, während wir vollgedreckt auf der Asche rumturnen mussten. Vorm Training hätte man immer kotzen können, aber am Ende des Tages hat es dann doch immer wieder Spaß gemacht – und für die Beine war es auch nutzbringend. Siggi ließ uns bis einen Tag vor Weihnachten kontinuierlich dreimal die Woche antanzen, gab uns zwei Wochen Pause und am 09. Januar 2024 begann dann die Vorbereitung für die Rückrunde.

    Zwischendurch verabredeten sich die Spieler der 1. und 2. Herren im November zu einem gemeinsamen Mannschaftsabend im Cazador in Hameln. Im Dezember, zum Abschluss des Jahres, folgte dann die Weihnachtsfeier im Nino’s mit Spielern, Trainern, Betreuern, Frauen und Unterstützern. Über die Hallensaison gibt es nicht allzu viel zu berichten. Bei der WTW-Trophy schied man in der Zwischenrunde aus und im eigenen Turnier wurde der vierte Platz erreicht.

    Am 29. Februar ging es dann endlich wieder mit dem Bezirksliga-Spielbetrieb weiter. Als Erstes empfingen wir den SV Einum auf unserem B-Platz. 1:0 geführt, 2:1 verloren. Ziemlich unnötig, was Siggi anschließend im Kreis auch deutlich machte. Drei Tage später fuhren wir nach Stadtoldendorf und spielten gegen den TSV Lenne. Aus dem Hinspiel hatten wir einiges wieder gutzumachen. Im ersten Durchgang vergab man etliche Chancen und ließ hinten aber genauso viel zu. Und in der zweiten Halbzeit erwischte uns ein Doppelschlag, den wir nicht egalisieren konnten. Wir fuhren mit einer 3:4-Pleite heim und mussten uns zu allem Überfluss nach dem Spiel noch mit Allersheimer zufriedengeben. Vor den Kabinen redeten wird noch über vereinzelte Spielsituationen und über unsere Fehler. Siggi war immer noch komplett geladen. Er warf uns Arroganz vor, dass wir wie kleine Mädchen spielten usw., verließ dann im Redefluss total wütend, mit rotem Kopf das Sportgelände und meinte: „Ich fahre jetzt lieber nach Hause, sonst geht hier gleich was kaputt.“ Ziffer war auf der Rückfahrt eigentlich bei ihm im Auto eingeplant, zog es aber vor, vorsichtshalber in einem anderen Auto mitzufahren. Über das Spiel die Woche darauf gegen Alfeld gibt nicht viel zu berichten. Ein überaus dominanter Gegner ließ den Ball und uns über 90 Minuten laufen und gewann hochverdient mit 3:0. Das wusste auch der Trainer einzuschätzen, sodass der Motzner-Vulkan dieses Mal zum Glück nicht ausbrach. Die Tabelle war zu dem Zeitpunkt sehr verzerrt. Viele Mannschaften um uns herum hatten viel mehr Spiele, sodass man nur mit Prognosen und Rechnereien unseren aktuellen Standort in etwa bestimmen konnte. Aber eines war auch jeden Fall klar: Es war mal wieder an der Zeit zu gewinnen, um da unten nicht komplett mit reinzurutschen. Wir baten Almstedt unter der Woche im Flutlichtspiel auf unserem geliebten B-Platz zum Tanz. Es war ein ziemlich hart umkämpftes Spiel, was am Ende mit 3:1 gewonnen werden konnte. Ein zwischenzeitiger Flutlichtausfall beim Stand vom 2:0 kurz vor Schluss kostete uns beinahe noch den Sieg. Einmal kurz durchatmen und dann nach Neuhof. Nach einer 1:0-Führung verlor man mit 1:6. Desolate Leistung. Ich will auch nicht weiter drüber reden.

    Weiter ging es mit den englischen Wochen. Den Dienstag darauf mussten wir um 19.30 Uhr in Drispenstedt gegen Newroz Hildesheim spielen, die zu dem Zeitpunkt immer mehr an Fahrt aufnahmen. Siggi war immer noch vom Neuhof-Debakel angefressen, klatschte vor dem Spiel die Aufstellung an die Kabinentür und sagte: „Reißt euch heute lieber zusammen, sonst wird es zweistellig“ und verließ die Kabine wieder. Trotz einer couragierten Leistung verloren wir leider durch einen blöden Elfmeter mit 0:1. Drei Tage später stand mit dem FC Bad Pyrmont der nächste Brocken vor der Tür. Auch hier zeigte man wieder eine gute Leistung und vergab dickste Möglichkeiten, verlor jedoch mit 0:2.

    Wie man merkt, war der zweite Teil des Rückblicks irgendwie nicht so lustig wie Teil eins. Man hatte auch nicht so viel zu lachen. Eigenes Unvermögen, mangelnde Disziplin, aber auch fehlendes Spielglück sorgten in unserer schlechtesten Saisonphase dafür, dass es für uns im April und im Mai um das nackte Überleben gehen sollte. Die Konkurrenz punktete wöchentlich und wir holten aus den ersten sieben Spielen des Jahres lediglich einen Sieg. Der Vorsprung auf die Abstiegsplätze schmolz von Spiel zu Spiel und so langsam hatte man auch wieder im Vergleich zu der Konkurrenz eine identische Anzahl an Spielen.

    Zum Abschluss von Teil 2 die kurioseste Absage der Saison aus November 2023: „Moin, ist mir zwar unangenehm, mich so kurzfristig und vor allem aus dem Grund abzumelden, aber geht leider nicht anders. Unsere Katze wurde heute kastriert und sie kann erst um 17.45 Uhr abgeholt werden. Insbesondere die ersten Stunden muss sich wer um sie kümmern und da meine Freundin dann weg muss, muss ich das übernehmen.“
    Die Antwort von Siggi wird nicht veröffentlicht.